Ist die vegane Currywurst wirklich eine Wurst?
Schon mehrfach entfachte der Streit um die Bezeichnung von veganen und vegetarischen Fleischersatzprodukten. Es bestand die Angst, dass die Bezeichnung dieser Produkte als Wurst irreführend sein kann. Vor allem die vegane Currywurst geriet dabei unter Beschuss. Man forderte im Sinne der klaren Verbraucherkennzeichnung den Namen vegane Currywurst zu verbieten. Schließlich handele es sich nicht um eine echte Wurst. Doch es stellt sich die Frage, wovor sich die Vertreter der Fleischwirtschaft fürchten, denn eine Kennzeichnung ist durch den Zusatz vegan oder zu 100% pflanzlich gegeben. Die Produkte sind im Hinblick auf Geschmack und Konsistenz inzwischen außerdem so weit entwickelt, dass sie kaum von echten Würsten zu unterscheiden sind. Auch bekannte Marken bieten inzwischen vegane Currywurst an und bedienen einen neuen Markt. Dennoch müssen auch Veganer die vegane Currywurst als solche identifizieren können, um kein echtes Fleisch zu konsumieren. Um diesem Streitthema sachlich zu begegnen, klären wir erst einmal alle Unsicherheiten über den Begriff Wurst und gehen näher auf den Inhalt von veganen Currywürsten ein.
Was ist vegane Currywurst?
Ein Großteil der Veganer ernährt sich aus ethischen Gründen vegan: Man möchte darauf verzichten, dass Tiere für die eigene Ernährung sterben müssen. Meist hat die vegane Ernährungsweise also nichts mit dem Geschmack von Fleisch zu tun. Damit Veganer nicht auf den Genuss einer Currywurst verzichten müssen, wird vegane Currywurst inzwischen von vielen Herstellern produziert. Um die Frage zu klären, ob eine vegane Currywurst als Wurst bezeichnet werden darf, muss man zunächst das Produkt an sich betrachten. Meist bestehen vegane Würste aus Soja oder Seitan. Mit den Gewürzen und der Soße der traditionellen Currywurst ist sie geschmacklich tatsächlich kaum von der echten Wurst zu unterscheiden. Andererseits enthalten sie somit mit Sicherheit Gluten, sind für Glutenallergiker also keine Alternative.
Sprachlich betrachtet handelt es sich bei einer Wurst um etwas in der Form einer länglichen Rolle. Abgeleitet von dem altgermanischen Wort „uert“ für „drehen“, kann es sich bei einer Wurst also auch um eine Wurst aus Teig handeln. Ein Anspruch auf die Bezeichnung Wurst ausschließlich für Fleischprodukte besteht demnach nicht. Andererseits hat sich im deutschen Sprachgebrauch das Wort Wurst für zerkleinertes Fleisch, welches in Därme gefüllt wird, etabliert. Für Verbraucher kann dies unter Umständen tatsächlich verwirrend sein. Rechtlich ist der Begriff Wurst, anders als beispielsweise Milch, nicht geschützt.
Die Hemmschwelle sinkt
Durch die Bezeichnung vegan ist die vegane Currywurst eigentlich ausreichend gekennzeichnet. Die Fleischindustrie registriert mittlerweile, dass die vegane Lebensweise mehr als ein Trend ist. Durch die Herstellung von Fleischersatzprodukten wie der veganen Currywurst durch etablierte Marken, die auch echte Wurst verkaufen, sinkt die Hemmschwelle, vegane Produkte zu kaufen. Dadurch werden eventuell auch Verbraucher motiviert, die eigentlich nicht vegan leben. Andererseits ist der Geschmack einer „richtigen“ Currywurst natürlich etwas, was man mit Sicherheit nicht missen möchte, wenn man es kennt.